Exkursion nach Auschwitz – Dezember 2024
Vom 09.12.24 bis zum 10.12.24 fuhren wir, die Klassen 10.1, 10.2, 10.3 des Joliot-Curie-Gymnasium, mit dem Bus in die IJBS – Internationale Jugendbegegnungsstätte Oświęcim. Wir besuchten das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, um uns noch einmal genauer mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte auseinander zu setzen.
Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau wurde von den Nationalsozialisten in der besetzten polnischen Stadt Oświęcim, zum zentralen Symbol des Holocaust und der Verbrechen des Dritten Reiches. In diesem Vernichtungslager fanden zwischen 1940 und 1945 über 1,1 Millionen Menschen, vor allem Juden, durch systematischen Mord, Zwangsarbeit und unmenschliche Lebensbedingungen den Tod. Heutzutage ist es als Gedenkstätte für Besucher zugänglich, um an die unmenschlichen Verbrechen, ausgelöst durch die nationalsozialistische Ideologie, zu erinnern.
Die Fahrt begann um 8 Uhr und um 14 Uhr kamen wir in der IJBS an, wo uns die Mitarbeiter freundlich begrüßten und wir Mittag aßen. Die Jugendherberge und Zimmer waren modern ausgestattet und besaßen alles, was nötig war. Der erste Programmpunkt des Tages, war eine Einführung in das Thema und Vorbereitung auf den Besuch in dem Konzentrationslager. Wir lernten etwas über die Geschichte des Hauses und wichtige Fakten über den Holocaust. In Gruppenarbeiten gingen wir genauer auf unsere Erwartungen und Befürchtungen über den nächsten Tag ein.
Am 10.12.24 begann unsere geführte Tour im Stammlager. Bereits beim Betreten des Lagers durch das Tor, mit Inschrift „Arbeit macht frei“, kam eine bedrückende Stimmung auf. Das Stammlager ist deutlich kleiner und wurde damals für polnische politische Häftlinge gebaut. Im Verlauf der Führung wurden uns die alten Barracken, Höfe und Einrichtungen gezeigt.
Zuerst besuchten wir den Block 4, indem es um die Geschichte und Anreise der Häftlinge ging. Zu sehen waren eine Urne, in der sich Asche der Opfer befand und viele Bilder.
Besonders in Erinnerung ist uns der Block 5 mit verbliebenden Gegenständen der Opfer geblieben. Wir sahen Haare, Schuhe, Brillen, Koffer, Taschen, Geschirr, Prothesen und das Gift Zyklon B, womit die Häftlinge in Gaskammern systematisch getötet wurden. Dies machte uns die Ausmaße an Toten durch den Holocaust bewusst.
Unsere Führung ging weiter im Block 11, wo Bilder von registrierten Männern und Frauen hingen. Im Keller des „Bunkers“ befanden sich mehrere Stehzellen, auch sogenannte „Dunkelzellen“. In diese Zellen kamen Häftlinge die Lagerverbrechen begangen haben. Außerdem war die Einrichtung der Schlaf- und Waschräume zu sehen. Als wir nach draußen gingen, kam uns die „Schwarze Wand“ auch „Todeswand“ genannt entgegen. An dieser wurden Häftlinge, die sich ausziehen mussten, von SS-Mitglieder in den Hinterkopf geschossen.
Zuletzt besuchten wir das Krematorium, welches bis Juli 1943 in Betrieb war und später zu einer Gaskammer umgebaut wurde. Vor dieser sahen wir einen Galgen, mit dem der ehemalige Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz, Rudolf Höß, hingerichtet wurde. In der Gaskammer wurden zahlreiche Inhaftierte mit dem Pestizid Zyklon B ermordet. Zyklon B war ein Giftgas mit dem Wirkstoff Blausäure, der die Menschen nach wenigen Atemzügen ersticken ließ.
Das Stammlager, war ein sehr schrecklicher und erdrückender Einblick in die deutsche Geschichte und machte uns dieses Ereignis greifbarer.
Als nächstes fuhren wir mit dem Bus nach Auschwitz Birkenau, in das größte deutsche Arbeits- und Vernichtungslager des NS-Staates. Es war drei Kilometer von dem Stammlager entfernt und damals durch den Zug erreichbar. In Menschen verachteten Bedingungen lebten hier hunderttausende registrierte Häftlinge, die zu Zwangsarbeit gezwungen wurden. Sie starben durch Hungersnöte, schlimme Krankheiten, Erfrierungen, körperliche Erschöpfung, medizinische Experimente, Exekutionen und Vergasungen. Josef Mengele führte diese medizinischen Experimente durch und fokussierte sich auf Zwillingsforschungen. Menschen schliefen auf engstem Raum in Holzbaracken, dazu gab es kaum bis gar keine Waschräume und Toiletten.
Wir liefen das weite, kahle Gebiet, welches durch Ruinen der Krematorien und alten Unterbringungen geprägt war, ab. Dies hinterließ einen bleibenden Eindruck in unseren Köpfen. Auffällig waren die alten Bahngleise, womit die Häftlinge in das Vernichtungslager gebracht wurden. Leider gab es größere Baustellen, die uns den Blick auf Weiteres verwehrten.
Nach diesem spannenden, aber auch anstrengenden Tag fuhren wir wieder in die IJBS zurück. In einer weiteren Gruppenarbeit besprachen wir unsere Eindrücke, Gefühle und Gedanken zu diesem interessanten Tag. Abschließend schauten wir ein Video einer Zeitzeugin, um zusätzlich einen persönlichen Eindruck zu erhalten.
Damit endete unsere geschichtliche Exkursion nach Ausschwitz.
Wir bedanken uns für die Organisation der Fahrt und das neue Wissen, was wir erlangen konnten.
Text | Fotos: Martha F. und Anna G., Jahrgang 10